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1712 besetzten die Dänen das Herzogtum Bremen.
Ihnen und der schwedischen Krone kaufte
der Kurfürst von Hannover die Herzogtümer 1715
bzw. 1719 ab. Jetzt sind die Achimer kurfürstliche
Hannoveraner. Während des Siebenjährigen
Krieges und der Napoleonischen Kriege sind die
Herzogtümer
wechselnden Besetzungen unterworfen,
bis sie 1814 auf dem Wiener Kongress in
das dort proklamierte Königreich Hannover eingereiht
wurden.
In die „hannoversche Zeit“ fallen 1782 der Ankauf
eines Hauses, das in der Folgezeit als Amtshaus
genutzt wird sowie der Bau (1789) und die spätere
Aufstockung (1835) des Gefängnisses,
genannt
Pforthaus. Während das Pforthaus und die
Remise des Amtshauses als historische Gebäude
erhalten blieben, wurde das Amtshaus, später
Landratshaus genannt, 1976 abgerissen. Hier
steht heute das 1993 fertig gestellte neue Rathaus.
Das alte Rathaus, eine 1929 angekaufte
Villa, ist heute Sitz des Amtsgerichts. Der am
alten Rathaus gelegene Park wird seit 2008 als
Generationenpark genutzt und bietet dem Besucher
Raum für Sport und Spiel.
Zu den großen Reformen im Königreich Hannover
gehörte die Trennung von Verwaltung
und Justiz
im Jahre 1852. Dieser Trennung fiel auch die alte
Traditionsbezeichnung
„Gohgericht“ zum Opfer.
In Zukunft sprach man vom Amt Achim mit einem
Amthauptmann
an der Spitze.
Wieder war es ein Krieg, der eine bedeutende
Veränderung mit sich brachte. Im Deutschen Krieg
von 1866 kämpften die Hannoveraner auf Seiten
der unterliegenden Österreicher und im Friedensschluss
zu Prag wurde das Königreich
Hannover
von Preußen annektiert. Unter ihnen bildete man
die Ämter in Kreise um und so wurde Achim 1885
Kreisstadt mit einem Landrat an der Spitze. 1932,
bei einer weiteren Verwaltungsreform legte man
den Kreis Achim dem Kreis Verden zu, mit Verden
als Kreisstadt.
Die beginnende Industrialisierung erlebten die
Achimer 1847 mit dem Bau der Eisenbahnstrecke
Bremen – Wunstorf (Hannover). Durch seine
günstige Lage bekam Achim zunächst einen
Haltepunkt, dem 1852/53 der Bau des Bahnhofsgebäudes
folgte.
1865 hält die erste stationäre
Dampfmaschine in
der neu erbauten Dampfmühle ihren Einzug. Bis
zu diesem Zeitpunkt
war Achim noch ein reines
Bauerndorf,
in dem die Bevölkerung überwiegend
von der Produktion der Landwirtschaft lebte.
Der große wirtschaftliche Sprung vollzog sich
1853/54. Mit Wirkung vom 01.01.1854 war das
Königreich Hannover im Gegensatz zur nahen
Hansestadt Bremen dem Deutschen Zollverein
beigetreten. Durch den verhängten
Zoll verteuerten
sich die in Bremen hergestellten
Tabakerzeugnisse
bei der Ausfuhr in die Staaten des
Zollvereins. Die bremischen
Zigarrenfabrikanten
reagierten auf diesen Nachteil mit der Verlegung
ihrer Fabriken
in das hannoversche Ausland.
So wurde Achim zu einer Hochburg der Zigarrenherstellung
und blieb es bis zum Anfang des
20. Jahrhunderts. In einem der ersten Fabrikgebäude
befindet sich heute, nach entsprechendem
Umbau, die Grundschule am Paulsberg. Gleich
zweimal wird heute an die Blütezeit der Tabakverarbeitung
in Achim gedacht.
In der Fußgän